Esstörungen

Welche gibt es und wie kann man sie behandeln?

Lies hier was es neben Magersucht und Bulimie noch gibt und was man dagegen tun kann

 

Essstörungen sind ernsthafte psychische Erkrankungen, die das Essverhalten und oft auch das Körperbild und Selbstwertgefühl der Betroffenen beeinträchtigen. Die Behandlung dieser Störungen ist möglich, kann jedoch langwierig sein. Essstörungen können aufgrund eines damit einhergehenden Nährstoffmangels körperliche Schäden verursachen, die zu ernsthaften Komplikationen führen können wie ein Hormonungleichgewicht, welches weitreichende Auswirkungen auf den Organismus haben können. So ist es beispielsweise bekannt, dass eine heftige Gewichtsabnahme zu dauerhaftem Haarausfall sowie Schilddrüsenstörungen führen kann.

Zu den häufigsten Essstörungen gehören:

Anorexia nervosa (Magersucht):

Symptome: Stark eingeschränkte Nahrungsaufnahme, intensiver Wunsch nach Gewichtsverlust, verzerrtes Körperbild, starkes Untergewicht, teils werden skurille Bewegungen unternommen um ständig einen Kalorienverbrauch zu haben (z.B. Stundenlanges Hin- und Herlaufen in der Wohnung während der Nacht)

Behandlung: Therapieansätze umfassen Psychotherapie (insbesondere kognitive Verhaltenstherapie), Ernährungsberatung und medizinische Betreuung, um das Körpergewicht zu stabilisieren. Häufig wird auch eine stationäre Behandlung erforderlich.

Bulimia nervosa (Bulimie):

Symptome: Wiederholte Essanfälle mit Kontrollverlust, gefolgt von „gegensteuerndem“ Verhalten wie Erbrechen, exzessivem Sport oder dem Missbrauch von Abführmitteln. Die Betroffenen haben oftmals Normalgewicht. Das häufige Erbrechen schädigt die Speiseröhre und den Zahnschmelz dauerhaft und führt zu Störungen im Säure-Basen-Haushalt des Körpers, was den ph-Wert des Blutes verändern kann. 

Behandlung: Neben Psychotherapie (oft kognitive Verhaltenstherapie) kann auch eine Ernährungsberatung sinnvoll sein, um ein normales Essverhalten zu entwickeln. Auch medikamentöse Unterstützung kann in Erwägung gezogen werden, beispielsweise Antidepressiva.

Binge-Eating-Störung:

Symptome: Wiederkehrende Essanfälle ohne das gegensteuernde Verhalten wie bei der Bulimie, was oft zu Übergewicht führt. Betroffene essen meist sehr schnell und auch wenn sie nicht hungrig sind. Der Magen wird aufgrund der ungeheuren Mengen, die verschlungen werden, überladen. 

Behandlung: Psychotherapie, vor allem kognitive Verhaltenstherapie, kann helfen, das Essverhalten zu regulieren und den emotionalen Auslösern auf den Grund zu gehen. Bewegungstherapie und Ernährungsberatung können ebenfalls nützlich sein.

Orthorexia nervosa (Orthorexie):

Symptome: Zwanghafter Fokus auf „gesundes“ Essen, wobei immer mehr Lebensmittel als „ungesund“ ausgeschlossen werden, was oft zu Mangelernährung und sozialer Isolation führt.

Behandlung: Da Orthorexie nicht offiziell als diagnostizierte Essstörung anerkannt ist, basiert die Therapie meist auf der Behandlung ähnlicher Störungen wie Anorexie. Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie, hilft dabei, ein flexibleres Verhältnis zum Essen zu entwickeln.

Pica-Syndrom:

Symptome: Verlangen nach und Verzehr von nicht essbaren Substanzen, wie Erde, Kreide oder Papier. Tritt oft bei Kindern oder Menschen mit anderen psychischen oder neurologischen Erkrankungen auf.

Behandlung: Therapie ist individuell und kann Psychotherapie sowie medizinische Begleitung umfassen, besonders wenn Mangelerscheinungen auftreten. In manchen Fällen kann auch eine medikamentöse Unterstützung hilfreich sein.

Night-Eating-Syndrom (NES):

Symptome: Häufiges Essen nachts oder spätes abendliches Essen, verbunden mit Schlafstörungen und häufigem nächtlichen Aufwachen.

Behandlung: Kognitive Verhaltenstherapie und gegebenenfalls medikamentöse Therapie zur Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Essgewohnheiten. Entspannungstechniken und Schlafhygiene können ebenfalls hilfreich sein.

Vermeidende/Restriktive Essstörung (ARFID):

Symptome: Extreme Abneigung oder Angst vor bestimmten Nahrungsmitteln, oft aufgrund von deren Geschmack, Konsistenz oder Aussehen, was zu einer sehr eingeschränkten Auswahl an Nahrungsmitteln führt.

Behandlung: Psychotherapie (besonders Verhaltenstherapie) und Ernährungsberatung helfen, die Nahrungsaufnahme zu normalisieren und die zugrundeliegenden Ängste zu behandeln.

Allgemeine Maßnahmen zur Unterstützung

1. Psychotherapie: Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gilt als wirksam für viele Essstörungen. Hierbei werden negative Denkmuster und Verhaltensweisen erkannt und verändert.

2. Medikamente: In einigen Fällen können Antidepressiva oder andere Medikamente helfen, besonders bei Bulimie und Binge-Eating.

3. Ernährungstraining: Ein geregeltes Essverhalten kann erlernt und gesunde Essgewohnheiten wieder aufgebaut werden.

4. Selbsthilfegruppen und Unterstützung: Der Austausch mit anderen Betroffenen und professionell moderierte Gruppen bieten soziale Unterstützung und Verständnis.

5. Familientherapie: Gerade bei Jugendlichen oder jüngeren Betroffenen kann Familientherapie sinnvoll sein.

Falls du selbst oder jemand in deinem Umfeld von einer Essstörung betroffen sein könnte, ist es wichtig, frühzeitig professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. 

 

Sieh Dir hier das Video dazu an und erfahre, welche seltenen Essstörungen es noch gibt.

 

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