Man ist gerade so schön in seinem Training drin. Plötzlich aber kitzelt die Nase, der Hals kratzt, das Schlucken tut weh. Jeder weiss sofort was los ist. Eine Erkältung ist im Anzug und sie nimmt ihren Verlauf. Was nun tun? Soll man sein Training unterbrechen oder sich zusammenreissen und weitermachen? Solange es einem nicht allzu schlecht geht lässt man sich vielleicht dazu verleiten, seinen Sport weiterzumachen. Doch das sollte man nicht tun.
Wenn die ersten Symptome spürbar werden, dann haben die Viren schon einige Tage vorher in Deinem Körper ihr Unwesen getrieben und eine Menge Zellen befallen. Dein Immunsystem ist bereits im Kriegszustand, noch während Du Deinem ganz normalen Tagesablauf nachgehst und wahrscheinlich auch Sport treibst, also lange bevor Du die ersten Symptome verspürst. Wenn das Immunsystem es aber nicht schafft, die Erreger zu bekämpfen bevor Du etwas bemerkst, ist das ein klares Zeichen dafür, dass nun schwerere Geschütze aufgefahren werden müssen. Denn die Viren (lies unten ausführlich, wie Viren arbeiten) haben sich stark vermehrt und nun schon viele Bereiche Deines Körpers befallen, vor allem die Atmungsorgane. Du bist geschwächt und das ist auch gut so, denn so schafft es Dein Körper, dich zum Schweigen und zum Stillstand zu bringen, so dass er in Ruhe seine Arbeit machen kann, nämlich die Erreger zerstören.
Wenn Du Dich nicht ausreichend schonst, kann sich die Erkältung verlängern oder verschlimmern. Versuchst Du aber trotzdem dagegen anzugehen, weil Du Dich nicht unterkriegen lassen willst oder eine Zwangspause im Moment gar nicht brauchen kannst, so könnte das der Anfang vom Ende Deines Lebens sein und das ist kein schlechter Scherz. Der Körper benötigt die Energie, um die Infektion zu bekämpfen und durch die anhaltende Belastung wird der Heilungsprozess behindert. Dein geschwächter Körper ist nun nämlich anfällig für alle möglichen anderen Krankheitserreger, die sich auf Deine Organe legen und äußerst unschöne Sachen anstellen können.
Nur einige Beispiele welche Organe das sein können: Das Herz, das Verdauungssystem, die Ohren, der Kopf, die Lunge, das Blut, die Haut sogar das Gehirn und die Gehirnhäute können betroffen werden.
Diese anderen Krankheitserreger sind in der Regel Bakterien. Dein noch von den Viren abgelenktes und durch den Sport geschwächtes Immunsystem bemerkt nicht auf Anhieb, dass sich die Bakterien munter vermehren.
Es kann zur Sekundärinfektionen kommen:
Eine Mittelohrentzündung - hierbei können starke Schmerzen entstehen, es kann zu Hörstörungen und einer Trommelfellruptur kommen.
Eine Bronchitis - starker Husten, bronchiale Schmerzen und Auswurf können wochen- oder monatelang anhalten und sogar chronisch werden.
Eine Lungenentzündung kann dauerhaft Teile des Lungengewebes zerstören und zu anhaltenden Atemproblemen führen.
Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann starke Schmerzen in den Nasennebenhöhlen verursachen, eine Nasenverstopfung und somit Atemprobleme und Kopfschmerzen.
Eine Herzmuskelentzündung, die Herzgewebe zerstören kann und Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Dies kann zunächst unbemerkt verlaufen und plötzlich auftretende als Druck spürbare Herzrhythmusstörungen können innerhalb weniger Minuten zum plötzlichen Herztod führen.
Doch damit nicht genug. Im Nachgang eines verschleppten Infektes kann durch die Schwächung Deines Körpers eine Gürtelrose (Herpes zoster) entstehen sogar Nervenerkrankungen (wie ein Guillain-Barré-Syndrom), die sich mit Lähmungserscheinungen bemerkbar machen können. Ein banaler grippaler Infekt kann auch Auslöser für Autoimmunerkrankungen sein, die die Lebensqualität beeinträchtigen können.
Lass nicht zu, dass am Ende die Krankheitserreger siegen. Ich rate dazu, mindestens eine Woche nach dem letzten Krankheitssymptom mit sportlicher Betätigung zu warten.
So arbeiten Viren:
Viren sind Mikroorganismen, die nicht in der Lage sind, sich selbstständig zu vermehren. Um dies zu tun, müssen sie in eine Wirtszelle eindringen und deren Mechanismen zur Reproduktion nutzen. Hier ist eine Übersicht darüber, wie Viren arbeiten:
1. Aufbau eines Virus
Viren bestehen typischerweise aus:
Erbgut (DNA oder RNA): Dies enthält die genetischen Informationen des Virus.
Proteinhülle (Kapsid): Schützt das Erbgut und hilft dem Virus, sich an die Wirtszelle anzulagern.
Manchmal eine Virushülle: Einige Viren haben zusätzlich eine Lipidhülle, die sie aus der Wirtszelle „stehlen“, und die ihnen hilft, Zellen leichter zu infizieren.
2. Infektionszyklus eines Virus
Viren durchlaufen mehrere Schritte, um eine Zelle zu infizieren und sich zu vermehren:
a) Anheften an die Wirtszelle
Viren heften sich an spezifische Rezeptoren auf der Oberfläche einer geeigneten Wirtszelle. Diese Bindung ist sehr spezifisch, und daher können bestimmte Viren nur bestimmte Zellen infizieren.
b) Eindringen in die Zelle
Nachdem das Virus sich an die Zelle gebunden hat, dringt es entweder direkt in die Zelle ein oder es injiziert sein Erbgut (DNA oder RNA) in das Zellinnere. Bei einigen Viren fusioniert die Virushülle mit der Zellmembran und setzt das Virusmaterial in die Zelle frei.
c) Übernahme der Zelle
Einmal in der Zelle, übernimmt das virale Erbgut die Kontrolle über die zellulären Mechanismen. Die Zelle beginnt, das virale Erbgut zu vervielfältigen und die Bausteine für neue Viren (Proteine und genetisches Material) zu produzieren.
d) Zusammensetzung neuer Viren
In der Zelle werden die neuen Viruspartikel zusammengebaut. Das Erbgut wird in neue Proteinhüllen verpackt, sodass vollständige, infektiöse Viren entstehen.
e) Freisetzung neuer Viren
Die neu gebildeten Viren werden freigesetzt, um andere Zellen zu infizieren. Dies geschieht entweder durch:
Zelllyse: Die Wirtszelle platzt und stirbt ab, während die neuen Viren freigesetzt werden.
Knospung: Bei behüllten Viren werden die Viren freigesetzt, während die Wirtszelle weiterleben kann, zumindest für eine Zeit.
3. Wirtsabhängigkeit
Viren können sich nicht selbst vermehren oder Energie produzieren. Sie sind vollständig auf die Maschinerie der Wirtszellen angewiesen, um sich zu replizieren. Aus diesem Grund gelten sie nicht als „lebendig“ im herkömmlichen Sinne, da sie außerhalb eines Wirtsorganismus inaktiv sind.
4. Mutationen und Anpassung
Viren mutieren oft sehr schnell, insbesondere RNA-Viren wie das Grippevirus oder das Coronavirus. Diese Mutationsfähigkeit hilft ihnen, sich an neue Bedingungen oder Abwehrmechanismen (z. B. das Immunsystem oder Impfstoffe) anzupassen.
Viren können durch ihre schnelle Vermehrung und Mutationsfähigkeit Krankheiten verursachen und sich in Populationen schnell ausbreiten.
Autorin: Anita Liedl
© Anita Liedl. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.